Ein Wochenende im Nesslerhof
Einblicke von einem lieben gast namens mariella
Mariella verbrachte gemeinsam mit ihrer Schwester und ihrer entzückenden Nichte "Leni" ein Wochenende bei uns im Nesslerhof und beschreibt im nachfolgenden Blog den Aufenthalt bei uns auf ihre offene, humorvolle & tolle Art zu Schreiben. Viel Spaß beim Lesen!
Ein daheim, das es immer schon gibt.
Hotel Nesslerhof
Was drei pinzgauerische Springinkerl an den pongauerischen Nesslerhof treibt, warum zwölfdrillionen Marmeladengläser eingepackt werden, wie 22 mal 2 Minuten ein neues Bewusstsein kreieren, wieso man am Nesslerhof neue Schwimmreifen braucht und woher das flüsternd leise Tuscheln kommt.
,,Manchmal muss die Reise nicht weit sein, um sehr weit weg zu sein.‘‘. Passender könnte Dich ein Motto in den sommerlichen Monaten wohl nicht vom Hocker hauen. Oder uns besser gesagt vom Koffer, den wir voll von Aufregung, Kribbeln und Wissbegier vom Garten rüber in das Auto rollen. Und dieses wird bis unter das Dach
vollgepackt mit neuen Badeanzügen, lässigen Sonnenbrillen und feschen Kleidern. Zwischendrin bleibt gerade noch Platz für zwei Schwestern und ein kleines Springinkerl. Das Dachfenster geöffnet, den Sommerwind im Haar und Herbert Pixner Projekt im Radio, geht es über drei Passstraßen, zwei Brücken und einen Berg in
Richtung Großarltal. Bei jeder Kurve klirren die zwölfdrillionen Marmeladengläser, die wir auf dem Rücksitz angegurtet haben. Die werden wir nämlich noch brauchen, denn es geht an einen Ort, den es immer schon gibt, der im Hier und Jetzt nun aber bewusst erlebt wird. Es geht in das Hotel Nesslerhof.
Von unserem Daheim im salzburgerischen Pinzgau geht es weiter in den benachbarten Pongau. Bei all den Gauen der Gaue im Salzburger Land kann es schon mal vorkommen, dass Dir ein bisserl ,,würflig‘‘ (,,schwindelig‘‘) wird. Das verstehen wir. Ganz klar ist aber, dass der Nesslerhof nur 22 mal 2 Minuten von unserem Daheim weg ist. Und so begleiten uns vom einen in den anderen Gau die blühenden Almwiesen
und ein feiner Hauch von Sommer. Angekommen am Nesslerhof, zwischen grünen Wäldern und noch grüneren Pisten, wird uns schnell bewusst, dass wir Daheim sind. Weit weg von unserem Zuhause und doch den vertrauten Dingen ganz nah. In unserer Suite Liebelei laufen wir barfuß über den warmen Holzboden, springen in das nach
frischer Wäsche duftende Bett, hüpfen hinaus auf die große Loggia (22 m2 sind es, für alle, die es ganz genau wissen wollen) und bleiben mit Blick in die Heimat ,,auf an Tusch her‘‘ (,,abrupt‘‘) stehen. Denn in unserem neuen Daheim überkommt uns ein plötzliches Bewusstsein. Wir werden daran erinnert, wieder hinzuhören. Wir erkennen Vertrautes aus einem neuen Blickwinkel. Und wir staunen mit weit aufgerissen Augen,
als wir den See sehen, denn nun brauchen wir wirklich kein Meer mehr.
Zugegeben, See ist dann doch ein bisserl übertrieben. Aber wenn der Naturschwimmteich halt so natürlich ist, dann kann man ihn schon mal schnell mit einem Bergsee verwechseln. Großarler Quellwasser aus der eigenen Wasserquelle überzeugt hier nicht nur nachhaltige Visionen, sondern kühlt besonders hitzige Ideen. Und das natürliche Gluckern gepaart mit dem Rauschen des Schilfs lässt uns sowieso schnell weit weg dösen. Nach einem kurzen ,,Napfeza‘‘ (,,Nickerchen‘‘) auf den wohlig weichen Gartenbetten fällt es bei all den großen Möglichkeiten gar nicht so einfach, das kleine Fräulein Ruhe zu finden. Einfach mal in einem Buch blättern und sich berieseln lassen, im Schwimmreifen über den Teich strömen, selbstgemachte Säfte der Gästeflüsterer und frischgepflückte Beeren kosten, unter Schwestern plaudern oder den Gedanken freien Lauf lassen. Oder doch einen Saunaaufguss bei Ignaz erleben, um dann zurück in der Infrarotkabine in den eigenen vier Wänden langsam runterzukommen. Wie auch immer, das ,,Wasserpriitschln‘‘ (,,Badespaß‘‘) im Schwimmteich, im Infinity Pool oder in der freistehenden Badewanne im Zimmer kommt auch bei uns an diesem Tag sicher nicht zu kurz. Aber auch das Abtauchen in einen kühlen Nesslerhof Spritz verspricht abendliche Abenteuer. Schwimmreifen nicht vergessen.
Uns als Pinzgauer kulinarisch zu überzeugen, ist gar nicht so einfach. Bei uns Daheim kommt nämlich wirklich nur bewusst Auserwähltes auf den Teller. Aber weil ja der Pinzgau wie der Pongau ist und der salzburgerische Gau wie der salzburgerische Gau isst, findet auch das Kochen am Nesslerhof seinen bewussten Einklang mit den Ressourcen von Daheim. Schafmilch, Heumilch und Kuhmilch von den Bauern im Tal, Brot und Gebäck vom Bäcker Großarls, Eier von den Hennen ums Eck, Fische aus den heimischen Gewässern und Fleisch von der hauseigenen Nessler Metzgerei – nachhaltig, edel, frisch, verführerisch, regional, schmackhaft, weich, verwurzelt, warm und köstlich – um einige Adjektive zu nennen, die nur annähernd die kulinarischen Visionen des Nesslerhofs beschreiben. Hinter diesem großen Respekt für die einzelnen Großarler Naturprodukte steckt so viel Herzblut. Engagement, an dem auch wir mit jedem Bissen naschen. Und so schnell können wir bei all den Köstlichkeiten in der Nacht der Fête Blanche gar nicht schauen und schon bildet sich der ein oder andere Schwimmreifen unter unseren faltenfrei gebügelten Kleidern. Das passiert halt am Nesslerhof, wenn neben dem Bauch auch der Verstand genüsslich mitisst.
Du hast Dich immer schon gefragt, wer denn diese Gästeflüsterer sind? Wir auch. Ein Blick, eine Geste und eine schier pantomimische Bewegung reichen. Die Gästeflüsterer bemerken ganz genau, was Deine Seele braucht. Und Du erkennst die Vision hinter ihrem flüsternd wohltuenden Auftreten. Das ist nicht einfach so dahergetuschelt. Da gehört schon ganz viel Bewusstsein, Expertise und Gespür dazu, jeden noch so flüsternd kleinen Wunsch, vom perfekt aufgeschüttelten Kopfpolster bis hin zum selbstgerührten Eis, das jeden herbsüßen Geschmack verführt, zu erfüllen. Und wenn dann noch die Gastgeber Tina und Hermann selbst im Getümmel mitanpacken, für ,,Hoagascht‘‘ (,,Plauderei‘‘) sorgen und gleichzeitig eine wohlige Umgebung kreieren, dann entsteht ein nahbarer Ort. Ein Ort, an dem sich das Sich Erden ganz leicht anfühlt und Du Daheim bist.
Nach all diesen gesammelten Eindrücken ist es an der Zeit, die Marmeladengläser aufzuschrauben. Mit einem bisserl Wehmut wird die Kostbarkeit des Erlebten am Nesslerhof abgefüllt. Zurückbleiben aber zwölfdrillionen, gut verschlossene Einmachgläser, die zu jeder Zeit und an jedem Ort wieder geöffnet werden können. All das, um sich zu erinnern. An einen bestimmten Ort, den es immer schon gibt, der im Hier und Jetzt ein neues Bewusstsein kreiert. Denn: ,,Manchmal muss die Reise nicht weit sein, um sehr weit weg zu sein.‘‘.